Morgen wird alles wieder besser

Wir schreiben das Jahr 2049.In den letzten zehn Jahren wurde die Erde von Katastrophen heimgesucht und es gibt immer mehr Menschen, die wegen Krieg, Dürren, Fluten und dergleichen in schrecklicher Not sind. Morgen wird eine wichtige wissenschaftliche Konferenz zur Lösung dieser Probleme in Berlin stattfinden, die große Auswirkungen auf die Entwicklung der Menschheit haben könnte. Aus jedem Land werden die genialsten Wissenschaftler erscheinen. Ihr Ziel wird es sein durch Zusammenarbeit neue Ideen und Forschungserkenntnisse zur Bekämpfung der Krisen zu sammeln. Mit dabei ist auch eine sehr junge Forscherin, Dr. Marina Schall.

Marina Schall ist eine sehr engagierte Wissenschaftlerin und ist daher eine der Personen die Deutschland bei der Konferenz repräsentieren darf. Sie zeigte schon in ihrer Jugend großes Interesse an komplizierten Erfindungen aller Art und fiel immer durch großen Ideenreichtum auf. Sie wurde sehr erfolgreich. Vor einigen Jahren war ihr der Durchbruch gelungen, als sie mit ein paar anderen Wissenschaftlern aus anderen Ländern einen Teleporter erfand. Er wird nun an katastrophengefährdeten Orten eingesetzt um Menschen bei Gefahr in Sicherheit zu bringen.

An dem Tag vor der Konferenz reiste Marina nach Berlin. Sie war müde von ihren Forschungen, die sie teilweise tagelang wach gehalten hatten. Enttäuscht musste sie am Ende jedoch registrieren, dass all dies nichts nützte. Es war als fehlte der Wissenschaft ein kleiner Teil ohne den sie nicht vorankommen konnte. Es frustrierte sie über alle Maßen.

Es war tiefe Nacht, ungefähr zwei Uhr, als sie durch einen einsamen Park zu ihrem Hotel gehen wollte, als etwas Seltsames passierte. Langsam sah sie ein blendendes, grelles Licht die Wolken am Himmel erleuchten. Alle ihre Instinkte rieten ihr wegzulaufen, sich zu verstecken oder Hilfe zu holen. Doch ihr neugieriger Forschergeist übernahm die Führung, sodass sie unsicher zitternd stehen blieb. Das Licht wurde größer und nun erkannte sie eine runde Form. Daraufhin sah sie schnell blinkende gelbe und rote Lämpchen an den Seiten des jetzt riesenhaften Luftgefährtes blinken. Erstaunt erkannte sie was sie da beobachtete. Bei früheren Expeditionen hatten sie schon genug finden können um sich ein klares Bild davon zumachen. Jedoch übertraf das echte Transportmittel alle ihre Vorstellungen. Denn dieses wundersame Gefährt schien ein Ufo zu sein!

Plötzlich erschauderte sie und fühlte kurz darauf eine tiefe Schwärze in sich aufsteigen. Sie ließ ihre Tasche fallen, schwankte und fiel um. Das Letzte was sie spürte waren Hände, die sie in Richtung des Ufos trugen. Dann tauchte sie in eine tiefe Dunkelheit ein.

Marina schlug die Augen auf. Sie fühlte sich sehr wohl, gähnte und fragte sich verwundert, was mit ihr geschehen war.Plötzlich stürmten alle Ereignisse des Abends auf sie ein. Ruckartig setzte sie sich auf und sah sich um. Sie lag auf einem beigefarbenen Sofa in einem karg eingerichteten Raum, in der nur noch eine kleine Kommode und ein Tisch mit Stühlen waren. Sie stand auf und ging auf eine niedrige Tür zu, hinter der sich ein kleines, bequem eingerichtetes Badezimmer befand. Als Nächstes kam sie an ein großes Fenster, das durch hellgrüne Vorhänge verborgen war. Sie riss ihn zur Seite und blickte verblüfft auf die Landschaft, die sich ihr bot: Eine grüne Wiese erstreckte sich vor ihr und nur vereinzelt waren merkwürdig geformte silberne Häuser zu sehen. Dahinter bemerkte sie einen Wald mit Baumarten, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Außerdem glaubte sie den Blick auf einen Bach erhaschen zu können. Geschockt fragte sie sich, wo sie wohl sei und warum man sie entführt hatte. War sie auf einem anderen Planeten? Wer waren die Entführer? Wollten sie ihr Böses? ,,Nein!´´ ,beruhigte sie sich, ,,wenn sie mir irgendetwas hätten antun wollen, dann hätten sie das gleich gemacht und nicht am nächsten Tag.´´ Als sie sich umdrehte, wurde sie jedoch wieder erschreckt. Vor ihr lag plötzlich ein üppiges Frühstück auf dem Tisch. Sie war sich ganz sicher, niemanden gehört oder gesehen zu haben. Wie war so etwas möglich? Verwirrt inspizierte sie das Mahl. Sie kannte die Speisen. Nur einige dreieckige bunte Früchte hatte sie noch nie gesehen. Marina spürte einen stechenden Hunger, sie hatte seit dem letzten Morgen nichts mehr gegessen. Also entschloss sie sich das Frühstück anzurühren.

Nachdem sie den schlimmsten Hunger beseitigt hatte, ging sie vorsichtig auf die letzte Tür, die sie noch nicht inspiziert hatte, zu. Diese Tür musste theoretisch hinausführen. Mit der Erwartung, dass sie geschlossen sein würde, drückte sie beherzt auf die Klinke. Zu ihrer Überraschung öffnete sich die Tür lautlos. Gespannt und ein bisschen ängstlich lugte sie durch einen schmalen Spalt heraus auf ein geräumiges Zimmer, das wie eine Stube eingerichtet war. Auf einer Couch saßen eine Frau, deren Aussehen ihr irgendwie bekannt vorkam, und ein Mann und unterhielten sich. Über was, konnte Marina allerdings nicht verstehen, denn sobald sie sie gesehen hatte, verstummten die beiden und sahen auf als hätten sie ihre Blicke gespürt.

Für einen Moment war Marina unsicher, was sie tun sollte. Doch dann fühlte sie heiße Wellen der Wut durch sie hindurch strömen. Diese Empfindung gab ihr allen Mut den sie brauchte. Sich mühsam kontrollierend trat sie auf die beiden Personen zu, die gerade Luft holten um etwas zu sagen, doch Marina fing sofort an, mit vor Wut unterdrückter Stimme, zu sprechen: ,,Ich möchte sofort wissen, was hier los ist. Wie kommen Sie dazu, mich zu entführen? Was wollen Sie von mir?´´ Mit schriller Stimme, in die sich leise Verzweiflung schlich, ergänzte sie: ,,Ich verlange, dass Sie mich wieder freilassen und mir erklären, was das hier soll!´´ Die Frau trat einen Schritt auf sie zu und machte eine beruhigende Geste, doch Marina wich zurück. Was erwarteten diese Leute? Dass sie mit ihnen an den Tisch gehen und Kaffee trinken würde? Schaudernd dachte sie an das Gefährt, dass vermeintlich ein Ufo gewesen war. Wenn dem so war, hatte sie es hier vielleicht mit Außerirdischen zu tun. Nun sprach der Mann zu ihr: ,,Bitte, lassen Sie es uns erklären. Wir bedauern die unbequemen und erschreckenden Umstände mit denen Sie hierher gebracht wurden. Wenn Sie uns aber zuhören würden, könnten wir Ihnen für alles unsere Gründe erklären, Dr. Schall. Lassen Sie mich Ihnen bitte zuerst ein paar Fragen stellen. Sie sind doch zu diese Konferenz gegen Krisen in Berlin eingeladen worden, oder? Und -´´ ,,Wie kommen Sie dazu mir Fragen zu stellen? Und ja, ich war zu der Konferenz eingeladen, bis Sie dafür sorgten, dass ich sie verpasste! So, jetzt bin ich dran. Woher kennen Sie meinen Namen? Wo bin ich hier? Wer sind Sie? Warum haben Sie mich hierher gebracht und wann lassen Sie mich endlich gehen? Was wollen Sie von mir? Wieso habe ich ein Ufo gesehen? Sind wir auf einem anderen Planeten? Ist Ihnen -´´ ,,Warten Sie´´ ,mischte sich nun die Frau in unser Gespräch ein, ,,wir erzählen Ihnen jetzt alles. Bitte setzen Sie sich.´´ Sie wies auf einen Stuhl und setzte sich mir gegenüber. ,,Okay, mein Name ist Kim Wolkner und das ist mein Arbeitskollege Theodor Silb. Wir arbeiten bei der internationalen Raum-Zeit-Zentrale als Forscher zum Thema Wissenschaft der Vergangenheit. Wir beschäftigen uns damit, dass die Zeit nicht verrückt, sodass alles seinen Lauf nimmt. Und bevor Sie fragen, dieses ,,Ufo´´ nennen wir ,,Zeittransfermaschine 3080´´. Denn das ist dass Jahr indem wir uns befinden, Jahr 3080. Frau Schall, sie befinden sich immer noch auf der Erde, nur 131 Jahre später.´´,,Aber wie ist das möglich? Ich brauche Beweise!´´ unterbrach Marina sie interessiert, aber ungläubig. ,,Reicht Ihnen die Maschine, die sie sahen denn nicht? Außerdem werden wir Ihnen später viel mehr zeigen.´´ ,,Wir glauben, dass die Ufos von Außerirdischen sind´´,erklärte Marina nun nachdenklich, ,,Wieso haben Sie sich uns dann nicht offenbart. Ich bin mir sicher, Sie könnten uns sehr viel unterstützen.´´ Nun nahm Herr Silb wieder das Gespräch auf: ,,Wir konnten uns Ihnen nicht offenbaren, da davon nichts in unserer Geschichte verzeichnet ist.´´ ,,Ich verstehe. Es könnte große Auswirkungen auf die Zukunft bzw. Ihre Gegenwart haben, nicht wahr?´´ ,,Genau! Und das bringt uns auf den Grund, weshalb wir Sie hierher gebracht haben.Sie müssen der Menschheit helfen. Wir beobachten euch und wissen das ihr viele ungelöste Probleme in Wissenschafts- und Krisenbereichen habt. Deshalb möchten wir dir das hier mitgeben.´´ Mit diesen Worten nahm er ein kleines Kästchen heraus und überreichte es Marina. Die betrachtete es interessiert und fragte danach mit schmalen Augen:,,Was ist das? Ich kenne diese Chemikalie in der Box nicht.´´ Frau Wolkner nickte: ,,Das sollten Sie auch nicht. Stellen Sie keine Fragen mehr darüber, wir dürfen Ihnen nur sagen, dass sie beim Erforschen alles Notwendige erfahren werden um viele Probleme zu lösen. Weswegen denken Sie, sieht es bei uns so friedlich aus?´´ Marina spürte Freude, aber auch die Last der Verantwortung in sich. Sie hatte so viel geforscht, ohne ein Ergebnis, dass sie beinahe aufgegeben hätte. Und nun saß sie hier in der Zukunft und hielt in ihren Armen wahrscheinlich die Rettung der Menschheit. Ehrfurchtsvoll und mit einem Schimmern ihres alten Forschergeists in den Augen antwortete sie: ,,Ich verspreche es sicher zu dem Kongress zu nehmen.´´ Denn eines war ihr klar: Mit einer Zeitmaschine würde sie in jedem Fall rechtzeitig ankommen. ,,Okay´´, meinte Herr Silb,”dann sollten wir uns nun auf den Weg zum Flugplatz machen. Wir haben uns extra diese Hütte ausgesucht um Ihnen alles zu erzählen. Diese Mission ist zwar geheim, aber wir wollten trotzdem sichergehen, dass Sie nicht plötzlich einen Journalisten unter Ihrem Fenster treffen, der ganz wild darauf ist einen Menschen aus der Vergangenheit zu filmen. Ich sehe Sie haben schon alle Ihre Sachen bei sich, wir sind auch schon bereit. Wir nehmen den Teleporter.´´ Erstaunt sah Marina ihn an. ,,Ihr benutzt ihn immer noch?´´ ,,Natürlich wurde das Modell schon tausendfach ausgebessert, aber Ihre Erfindung hat sich als sehr nützlich erwiesen.´´ ,erzählte er augenzwinkernd

Der Teleporter befand sich in einem kleinen Raum. Marina bemerkte sofort hier und da kleine Veränderungen. Nach der angenehmen Fahrt schlug sie die Augen auf und befand sich in einer riesigen Halle. Blinzelnd sah sie neben sich ihre Begleiter stehen. Vor ihnen ragte das gleiche Fahrzeug auf, welches sie schon als Ufo betrachtet hatte. Der Mann wollte gerade einsteigen, da sagte Frau Wolkner zu ihm:,,Ich bespreche es jetzt mit ihr, ok?´´ Herr Silb nickte und Marina fragte sich nur, was nun schon wieder Neues passieren würde. Die Frau führte sie wortlos in einen benachbarten Flur, wobei Marina plötzlich wieder den Eindruck bekam,sie müsste sie kennen, und schritt dann mit ihr zu einem Fenster. ,,Ich finde Sie haben es verdient das hier vor Ihrer Abreise zu sehen. Machen Sie sich nicht so viele Sorgen um die Erde, Frau Schall, es wird alles gut.´´ Und als Marina diese Worte hörte und gleichzeitig die Stadt sah, die sich vor ihr erstreckte, wusste sie das die Frau aus der Zukunft Recht hatte.

Am fernen Horizont, der nun schon untergehenden Sonne, sah sie den Wald von der anderen Seite mit dem Bach im roten Licht aufleuchten. Davor erkannte sie die Umrisse einer riesigen Stadt mit den schönsten, kreativsten und modernsten Gebäuden, die sie je gesehen hatte. Staunend sah sie am Himmel riesige Vögel fliegen und erkannte mitten in der Großstadt eine große grüne Fläche in deren Mitte ein geheimnisvoll silbrig-blauer See funkelte. Sie entdeckte keine Fabriken und fragte sich neugierig was die Zukunft wohl für Erfindungen bereithielt.

Eine Stimme riss Marina aus ihrem Tagtraum. Frau Wolkner fuhr mit ernster Stimme fort:,,Es gibt noch etwas Wichtiges was Sie unbedingt auf der Erde beachten müssen. Sie dürfen niemandem von der Zukunft erzählen. Denken Sie sich eine Geschichte aus, wie Sie zu der Chemikalie gekommen sind. Sonst ändert sich der Verlauf der Geschichte. Denken Sie bitte unbedingt daran! Sonst finden wir Sie vielleicht zu einer anderen Uhrzeit oder überhaupt nicht und unser ganzes Gespräch verändert sich!´´ ,,Natürlich, ich werde daran denken´´ ,versprach Marina. Nachdem sie noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick in Richtung friedliche Stadt geworfen hatte, ging sie zurück zur Zeittransfermaschine 3080. Dort verabschiedete sie sich von ihren beiden Begleitern, denn die Maschine würde automatisch fliegen. Leise flüsterte die Frau ihr noch freundschaftlich ins Ohr: ,,Sei nicht traurig, dass du diese Welt verlassen musst. Du hast eine viel wichtigere Aufgabe als wir anderen zusammen. Irgendwann werden auch deine Nachfahren in einer Welt aus weniger Katastrophen und Krisen aufwachsen.´´Bei diesen Worten sah sie Marina liebevoll an, als würde dahinter mehr stecken, als die Forscherin wusste. ,,Und denk immer daran, wenn du das hier vermisst: Morgen wird alles wieder besser.´´

Und mit diesen Worten im Kopf stieg Marina Schall in die Maschine und reiste in ihr normales Leben zurück. Sie stieg aus dem Gefährt und sah ihm nach wie es langsam in der Dunkelheit verschwand. Dann sah sie auf die Uhr. Sie musste sich beeilen, wenn sie vor dem Kongress noch etwas Schlaf nachholen wollte. Glücklich und gespannt auf den nächsten Tag, dachte Marina: ,,Frau Wolkner hatte wirklich Recht, morgen wird alles wieder besser.´´

©2018 SchreibKunst-Blog/ Sophia Böcker (7b)


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