Persky’s Zauberschrank

Seit ich aus Perskeys Zauberschrank gekommen bin, suche ich Prosper und Bo, Scipio, Viktor, Wespe, Mosca und Riccio. Es ist wahr: Venedig hat zu viele Gassen und Gänge. Ich könnte ja für Jahre suchen!!! Zum Glück bin ich auf die Idee gekommen, jemanden nach Viktors Adresse zu fragen. Jetzt heißt es ab in seine Richtung! Aber wenn Viktor schon gefangen ist, wäre es doch blöd, wenn ich nur eine leere Wohnung finden würde. Also umdrehen und zu meinem vorherigen Standort zurückgehen. Perskey hat ja das Buch in den Schrank mit reingeworfen, also hab ich einen Wegweiser.

Mal sehen -hmm- ah, hier, Seite 120: Fondamenta Bollani 233. Also! Doch etwas Nüzliches in diesem Buch! Genauso wie im Buch gibt es einen Kiosk in der Nähe, hinter dem ich mich gut verstecken kann, um zu warten bis Scipio rein- oder rauskommt.

Ahh! Endlich, da ist Scipio! Ich laufe zu ihm hin, und frage ihn, ob er kurz Zeit hat.

Wie erwartet lehnt er ab, aber in der langen Zeit hinter dem Kiosk hab´ ich mir schon eine Drohung ausgedacht: “Wenn du nicht mit mir sprichst, gehe ich zum Sternenversteck und sage allen, wer du wirklich bist.

Das sitzt. Scipio wird kreidebleich und starrt mich entgeistert an. Ich lächele nett und frage: “Jetzt willst du wissen, woher ich dich und deine Freunde kenne, stimmt´s?”

Er nickt, fasst sich und fragt mich erstaunt ( im Buch ist er zwar nie so erstaunt wie jetzt, aber ich find ihn so erstaunt eher wie einen Menschen und nicht wie irgendeine blöde Comicfigur): “Wer bist du überhaupt?” “Gestatten: Joey Habermann-Kant. Eigentlich heiße ich Johanna, aber niemand nennt mich so.”

“Du weißt wahrscheinlich, wie ich heiße, aber: Scipio Massimo, Sohn von Dottore Massimo dem dritten. Und woher weißt du jetzt so viel über mich?”

Ich gebe ihm das Buch, das plötzlich wunderbarerweise auch auf Italienisch ist, und sage: “Wenn du das hier liest, weißt du es. Es wird schon spät und ich gehe in das Hotel, wo ich ein Zimmer gebucht hab. Morgen treffen wir uns wieder hier, dann können wir reden.”

Heute komme ich ganz früh zum Kiosk.

Scipio wartet schon auf mich, und ich sehe schon von Weitem, wie aufgeregt er ist. “Wir trauen dem Conte nie!”, ruft er mir entgegen, “und ich werde nie erwachsen!” Ich komme ihm schon näher. “Hier ist dein Buch. Ich muss sofort zum Sternenversteck! Du kommst natürlich auch mit.”

Im Sternenversteck erzählt Scipio erst einmal, wer er wirklich ist. Zum Glück ist niemand so ärgerlich, dass Scipio gehauen wird. Ich schlage vor, dass wir alle zu Viktor gehen, der im Badezimmer gefesselt ist, und ihm sagen, dass er nach Hause gehen kann, unter der Bedingung, dass er es schafft, Esther Hartlieb aus Venedig zu vertreiben. Sobald wir das geschafft haben, gehen wir zu Ida Spavento, genau so wie im Buch. Die andren stimmen mir zu, nachdem ich sie überzeugt hab, dass Viktor genau das tut, was er tun soll.

Ich glaube, ich mache Bücher reparieren zu meinem Beruf.

Also, wenn ich keine Schule hab.

©2018 SchreibKunst-Blog/ Paulina Dauth (7b)


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