Katharina Watzel: Die Wurmsel

Der Winter peitscht über das Land,

Die Wurmsel schaut geduldig gebannt

Am späten Morgen in den Osten,

Will Sonnenstrahlen kosten.

 

Ihr Bäuchlein knurrt; nichts ist darin,

die Hungersnot rafft sie dahin.

Die Federn überzieht ein frostiger Hauch:

Die Flügel, das Köpfchen, den wartenden Bauch.

 

Dann denkt sie: “Was bin ich für ein Narr!

Nahrung ist im Winter rar.

Doch bin ich nicht umsonst eine Wurmsel;

fress ich den Wurm, bin ich noch immer eine Amsel.”

 

So tat sie’s, Wurmsel wurde Amsel,

So, wie wir sie kennen, sitzt auf Zäunen und Ampeln.

Noch heute zwitschern sie sich zu,

Was Wurmsel tat; und sangen zu.


Schreibe einen Kommentar